Heidelberg in China – Qualität Made in Germany

Die Plakatwerbung mitten in Peking wirkt irgendwie vertraut: «Connect for Success» dazu das Bild vom Schloss Heidelberg oder die markante Glasfassade der «Print Media Academy». Die Niederlassung von Heidelberg Druckmaschinen liegt leicht abseits vom belebten «Business Center» von Peking. «150 Personen arbeiten hier», erzählt mir Emily Sa. Sie ist die Marketingverantwortliche für Heidelberg in China. Insgesamt sind es über 560 Mitarbeitende, die Tendenz ist stark ansteigend. In Shanghai steht das Heidelberg-Werk China. Sämtliche Maschinen für den chinesischen Markt werden hier in der Endmontage zusammengebaut. Noch etwas südlicher, in Shenzhen, dort wo die grossen Druckereien sind steht die chinesische «Print Media Academy».
«The chinese Market is hot» sagt Emily Sa, «alle wollen irgendwie vom chinesischen Markt profitieren, oder wenigstens mitmachen.» Sie verweist auf einige Zahlen die für sich sprechen:

  1. In China gibt es heute rund 97400 Druckereien.
  2. Rund 3 Millionen Menschen arbeiten in der grafischen Industrie.
  3. Nur 3-6% der Druckereien arbeiten mit importierten Maschinen!
  4. Gesamtes Druckvolumen im Jahre 2006 über 38 Billionen US $. Das ist eine Verdreifachung in nur sechs Jahren!
  5. Prognostiziertes Umsatzvolumen für 2010: rund 65 Billionen US $. Für 2020: rund 123 Billionen US $. Das entspricht rund 2.5% vom BSP.

Highlight Dupa 2008
Der Druckmarkt ist in China regional sehr konzentriert. 76% des gesamten Druckproduktion entsteht in den drei Zentren: Beijing, Guangdong und Shanghai. Und doch ist vieles in Bewegung. Emily Sa verweist auf die Kundenstruktur: «Viele beginnen mit einer GTO, evtl. sogar einer Gebrauchtmaschine. Daraus entstehen richtige Erfolgsstorys, wie z.B. QL-ART Printing.» Im Vergleich zu Europa also nicht Neues. Rund 80% haben bereits eine CTP-Lösung installiert. Mit dem Workflow happert es aber. «Prinect braucht in China noch viel Überzeugungsarbeit» sagt Emily Sa, «nach wie vor wird mit Insellösungen gearbeitet». Das Thema Vernetzung ist für den chinesischen Markt ein grosses Anliegen an der Drupa 2008. «Wir werden mit über 1000 Kunden nach Düsseldorf kommen» fährt Emily Sa weiter «neben der Drupa wollen die Drucker aber auch das Werk Wiesloch besuchen». Dazu hat Heidelberg ein spezielles Sightseeing-Programm für die Chinesen geplant. Der Blick in die Statistik beweist: Das Marktvolumen für Heidelberg in China ist riesig. 3-6% sämtlicher Druckereien arbeiten mit importierten Maschinen. Qualität, Zuverlässigkeit und der Service das sind die Hauptargumente für Heidelberg gegen die in- und ausländische Konkurrenz.
Der Rundgang durch die Niederlassung in Peking ist kurz. Im Demoraum steht eine Druck- und eine Schneidemaschine. «Wir gehen so oft wie möglich direkt zu den Kunden, organisieren Road-Shows und Kundenevents» sagt die Marketingfrau. Im Keller der Niederlassung ist das Ersatzteillager. Lieferungen vom World-Logistic-Center in Wiesloch brauchen rund 4 Tage. Aus diesem Grunde sind die wichtigsten Teile im Lager in Peking.
Auch wenn China kulturell so anders und so fremd ist. Irgendwie kommt mir vieles vertraut und bekannt vor: 56% der gesamten Druckproduktion sind Akzidenzen, 6% sind Bücher, Magazine und Zeitungen und 38% Verpackungen. Heidelberg setzt stark auf den Verpackungsbereich. Die gesamte chinesische Industrieproduktion muss ihre Produkte verpacken und exportieren können. Das wird einer der Schlüsselmärkte für die nächsten Jahre.

Mit dem Fachwissen happert es
Emily Sa kommt auf die Mitarbeitenden in der Druckereien zu sprechen: «Das Fachwissen ist nicht besonders hoch. Es fehlt an gut ausgebildeten Spezialist/innen. In China gibt es keine Berufslehre wie in Westeuropa. Mitarbeitende werden Firmenintern ausgebildet oder kommen von den grossen Universitäten in Beijing oder Xi’an. Neu ist auch die Fluktuation sehr hoch. Das ist für chinesische Unternehmer eine komplett neue Situation.» Die Arbeitszeit in China ist offiziell 40 Stunden/Woche, dazu kommen 15 Tage Ferien im Jahr. Das Lohnniveau für einen Drucker liegt bei rund 500 €/Monat.
Der gesamte Druckmarkt ist in China vom Staat reguliert. Der Einstieg für ausländische Unternehmer ist eigentlich nur über Beteiligungen oder «Joint ventures» möglich. Der chinesische Druckmarkt ist zur Zeit noch nicht exportorientiert. Aber das ist nur eine Frage der Zeit.
Heinrich von Pierer (Siemens) bringt es auf den Punkt: «It is a risk to invest in China … Nevertheless it is a higher risk not to invest in China …»

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